Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 1131] 

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    ŚRAMAṆA BHAGAVĀN MAHĀVĪRA [461 von 574]

    SEIN LEBEN UND SEINE LEHRE

    KAPITEL IX [75 von 91]

    SECHSTES JAHR DES ASKETISCHEN LEBENS (564-563 v.Chr.) [8 von 24]

    BIBHĒLAKA YAKṢA [4 von 18]

    Eines Tages ging eine Tochter von Śeṭha Gaṅgadatta aus jener Stadt namens Kanakavatī, [1] die von Natur aus mit hervorragender Schönheit und Jugend ausgestattet war, in Begleitung ihrer weiblichen Gefährten in einen Lustgarten, um Blumen zu pflücken. Zu dieser Zeit wurde Kanakavatī beim Anblick eines jungen Händlers namens Śrīdatta von Amors Pfeil durchbohrt und kehrte mit großem Schmerz nach Hause zurück, wo sie sofort klagend auf ihr Bett fiel. Als sie von ihrem verwirrten Zustand erfuhren, versammelten sich alle ihre Familienmitglieder in ihrer Nähe, aber da sie keine Antwort auf ihre Frage nach ihrer Gesundheit erhielten, wendeten sie geeignete Heilmittel an. Auch der junge vaṇik (Kaufmann) blieb bald nach dem Verschwinden des Mädchens aus seinem Blickfeld, brennend vor dem Feuer der sexuellen Liebe, das plötzlich aus seinem verwundeten Herzen hervorbrach, dort sitzen und dachte tief über seine lotusäugige Geliebte nach. Ein weiblicher Bettler kam zu ihm und fragte ihn,

    'O mein Lieber! Warum siehst du so geistesabwesend aus?'

    Der Jüngling antwortete,

    'Oh würdige Frau! Was kann ich dir noch sagen? Eine Frau mit Lotusaugen hat mein Herz gefangen genommen, und meine ganze männliche Kraft ist nun hilflos geworden. Diese Frau mit dem Vollmondgesicht hat nicht so lange gezögert, aber jetzt denkt sie wirklich daran, mir das Leben zu nehmen. Also, würdige Frau, finde sofort ein Heilmittel, damit die Qualen meines Geistes sich beruhigen und dieser bescheidene Diener glücklich bleiben kann.

    Die Bettelnonne sagte,

    'Oh, guter Mann! Sprich alles in klaren Worten aus.'

    Daraufhin erzählte der junge Kaufmann den ganzen Bericht über seine Begegnung mit Kanakavatī. Die Nonne sagte,

    'Oh, guter Mann! Sei ruhig. Ich werde nun ein Mittel finden, damit du die Freude der ununterbrochenen Vereinigung mit ihr genießen kannst.'

    Er sagte,

    'Deine große Pflicht.'

    Die Bettelnonne ging daraufhin zum Haus von Gaṅgadatta Śeṭh. Als sie Kanakavatī sah, die von ihren verzweifelten Familienmitgliedern sorgfältig gepflegt wurde, fragte sie:

    'Ah! Was ist die Ursache für ihr körperliches Unwohlsein?'

    Sie antworteten,

    'Oh würdige Frau, wir wissen nichts darüber.'

    Da sagte die Nonne,

    Wenn das so ist, dann geht alle von ihr weg und lasst sie eine Zeit lang allein sein. Dies ist keine gewöhnliche Krankheit. Wenn ihr sie vernachlässigt, wird sie sterben.'

    Als die Familienmitglieder dies hörten, gaben sie ihr einen Platz in der Nähe von Kanakavatī und gingen alle weg. Zunächst nahm die Nonne eine meditative Haltung ein und begann, lange Zeit Beschwörungsformeln mit großer Ausführlichkeit zu wiederholen. Sie verehrte die Zauberinnen mit Reiskörnern und Blumen und sprach immer wieder die Silbe "hum" aus. Dann saß die Nonne ganz nah bei ihr und erzählte ihr die Geschichte des vaṇik-Jugendlichen wie einen großen Zauberspruch. Als Kanakāvatī dies hörte, war sie hocherfreut, als wäre sie wieder zum Leben erwacht, und begann ihr zu erzählen:

    'Oh würdige Frau, jetzt bist du meine einzige Autorität in dieser Angelegenheit, also bitte arrangiere die Dinge so, dass ich ständigen Umgang mit ihm haben kann.'

    Sie erwiderte,

    'Oh, gutes Mädchen! Ich werde es entsprechend tun.'

    Dann nahm die Nonne ein gefaltetes Päckchen mit Betelblättern, das ihr angeboten wurde, und ging fort, und sie erzählte dem vaṇik-Jüngling die ganze Geschichte. Die Bettelnonne wurde mit ausgezeichneter Kleidung und anderen Gegenständen reichlich belohnt. Am nächsten Tag informierte sie beide einzeln:

    'Heute Nacht, nach Ablauf von zwei praharas, ist eine günstige Zeit. Ihr solltet beide in den Tempel von Bhagavān Kusumāyudha (Kāma-dēva, Gott der Liebe) gehen und dort eure Hochzeitszeremonie abhalten.' Beide willigten ein.

     

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    [1] Kanakāvatī = Personifizierung des kanakāvalī tapa, s. Saṃvara [Teil 78] Anmerkung 1. 

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