Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 1243] 

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    ŚRAMAṆA BHAGAVĀN MAHĀVĪRA [573 von 574]

    SEIN LEBEN UND SEINE LEHRE

    ANHANG [5 von 6]

    V. Kēvala jñānins haben neun tattvas (Hauptsubstanzen) in dieser Welt entdeckt, und zwar:

    (1) Jīva (Seele; Leben),

    (2) A-jīva (Nicht-Seele; Materie),

    (3) Puṇya (Verdienst/Vorteile-Zufluss) - Unterabteilung von āśrava (Karma-Zufluss),

    (4) Pāpa (Strafpunkte/Nachteile-Zufluss) - Unterabteilung von āśrava (Karma-Zufluss),

    (5) Āśrava (Karma-Zufluss),

    (6) Bandha (Karma-Bindung),

    (7) Saṃvara (Karma-Kontrolle),

    (8) Nirjar (Karma-abfallen; Trennung), und

    (9) Mokṣa (Karma-Befreiung).

    Mokṣa tattva ist die letzte (neunte). Die beiden tattvas, die tatsächlich für die Einweihung von mokṣa notwendig sind (ohne die Unterabteilungen von puṇya und pāpa sind es eigentlich genau 7 tattvas - 7 Wahrheiten), sind

    (a) die NIRJARĀ TATTVA (Abfallen der karmischen Materie von der Seele),[1] und

    (b) die SAṂVARA TATTVA (Kontrolle des Zuflusses von karmischer Materie).[2]

    Die nirjarā tattva macht die karmische Materie, die sich seit undenklichen Zeiten an die Seele geheftet hat nīrasa (saftlos; verdorrt; geschmacklos; fade; gefühllos), und trennt die angesammelte Masse von den Regionen der ātmā (der Seele).

    Die saṃvara tattva stoppt das Einströmen neuen (frischen) Karmas, das durch mithyātva (falscher Glaube),[3]avirati (Gelübdelosigkeit) usw. entsteht. Als Folge des Zusammenwirkens dieser beiden grundlegenden Kategorien wird die Erlangung von mokṣa natürlich.

    Am Tag seiner dīkṣā legte Śramaṇa Bhagav ān Mahāvīra das Gelübde ab, allen neuen sündhaften Handlungen zu entsagen, indem er einen Vers des Sāmāyika Sūtra wie folgt rezitierte:

    Karēmi [bhantē] samāiyam savvam sāvajjam jogam paccakkhāi jāvajjīvāē, tiviham tivihēṇam; maṇēnau vāyāē, kāyeṇam na karēmi, na kāravēmi, karantam pi annam na samaṇujāṇāmi; tassa [bhantē] padikkamāmi nindāmi garihāmi appāṇam vosirami.

    Ich tue SĀMĀYIKA (ein Gelübde der friedlichen Gleichgültigkeit gegenüber weltlichen Objekten zum Zweck der Erlangung der Ruhe des Geistes). Ich enthalte mich aller sündigen Handlungen, SO LANGE ICH LEBE - TRIVIDHAM (auf dreifache Weise), nämlich durch den Geist, durch die Rede und durch den Körper - TRIVIDHĒNA (auf dreifache Weise, d.h. ich werde es nicht (selbst) tun, ich werde es nicht (von anderen) tun lassen, und ich werde denjenigen nicht loben, der es tut, ich entziehe mich ihm. Ich tadle es, ich mache es bekannt,[4] um zu büßen, verzichte ich auf mich selbst.

    Und er befolgte das Gelübde sehr sorgfältig, verhinderte dadurch das Einströmen neuer Karmas und löschte durch den beständigen Einsatz von nirjarā tattva alle Karmas aus, die zuvor an seiner Seele hafteten. Dass dies der einzig richtige Weg ist, um mokṣa (endgültige Emanzipation) zu erlangen, wird durch die Lebensereignisse von Tīrthaṅkara Mahārāja Śramaṇa Bhagavān Mahāvīra (dem 24. Seher/Jina = Sieger über die Leidenschaften) klar ersichtlich.

     

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    [1] Dieses Thema über saṃvara und nirjarā wird im Detail in Saṃvara [Teil 453] Anmerkung 13 (EN 12) [sowie in der gesamten vorliegenden Saṃvara Serie, die mit Saṃvara [Teil 1] beginnt.

    [2] Für die Einzelheiten von saṃvara, s. die zweite Sektion der Praśnavyākaraṇa Sūtra Saṃvara [Teil 97].

    [3] FACHBEGRIFF: mythyatvā = falscher Glaube. Er ist 8-fältig. Für die Einzelheiten, s. Anhang XII, Seiten 416-433 der Kaṣāya-pāhuḍa.

    [4] Die 2 x auf die 3x3-fache Weise ist benannt als die 2 karaṇas, die je in den 49 Schattierungen, genannt bol vorkommen; Für d Die 49 bol (Schattierungen) Siehe Fussnote auf Seite 8 von MĀHAVRATAS und AṆUVRATAS im Vergleich zur Bibel : OM-ARHAM

    Der Kommentator hat 'vor dem Guru' in rechteckigen Klammern eingefügt, dies gilt jedoch nicht für die selbstinitiierten Tīrthaṅkaras und Jinakalpī-Mönche; sie sind nicht dem prayaschit (prayaścitta = Beichte und Busse) unterworfen, vgl. Links von Saṃvara [Teil 997] Anmerkung 5.

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