Wissen ist die Wurzel jeder spirituellen Aktivität

    Alexander Zeugin

    Saṃvara [Teil 1417] 

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    VYAVAHĀRA SŪTRA [26 von 93]

    DRITTES UDDEŚAKA [4 von 7]

    VERBOT, OHNE FÜHRUNG DES ĀCĀRYA ZU BLEIBEN

    11. Falls der ācārya oder upādhyāya eines neu initiierten Mönchs, eines Mönchs mit unzureichendem Wissen über die Schriften oder eines jungen Mönchs stirbt, ist es ihm nicht erlaubt, sein Leben als Mönch ohne einen ācārya oder upādhyāya weiterzuführen. Er sollte zuerst die Vormundschaft eines ācārya und danach die eines upādhyāya annehmen.

    [Frage] Bhagavan! Warum ist das so?

    [Antwort] Ein Jain-Mönch sollte immer unter der Führung der beiden, nämlich ācārya und upādhyāya, bleiben.

    12. Falls der ācārya, upādhyāya oder die Obernonne (pravartini) einer neu initiierten Nonne, einer Nonne mit unzureichendem Wissen über die Schriften oder einer jungen Nonne stirbt, soll sie ihre weitere Periode der asketischen Zurückhaltung nicht ohne (die Führung eines) ācārya, upādhyāya oder einer Obernonne (pavartini) verbringen. Sie sollte zuerst die Vormundschaft eines Ācārya, danach die eines upādhyāya und später die der Obernonne (pravartini) annehmen.

    [Frage] Bhagavan! Warum ist das so?

    [Antwort] Eine Jain-Nonne bleibt immer nur in der Vormundschaft eines ācārya, upādhyāya und der pravartini.[1]

     

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    [1] Ausarbeitung:

    Die Interpretation von "nav", "dahar" und "tarun" in der Bhaṣya ist wie folgt:

    Ein Mönch, der bis zu drei Jahre des Mönchtums vorweisen kann, wird als neu initiiert (nav dikshit) bezeichnet. Ein Mönch wird 'dahar' genannt, wenn seine Mönchszeit zwischen vier und sechzehn Jahren liegt. Er wird 'tarun' genannt, wenn seine Zeit des Mönchtums zwischen sechzehn und vierzig Jahren liegt, und er wird 'praudh' (erfahren) genannt, wenn seine Zeit des Mönchtums mehr als vierzig Jahre beträgt, bis er neunundsechzig Jahre alt ist. Alle Mönche, die mehr als siebzig Jahre alt sind, werden sthaviras genannt. (Gemäß Vyavahāra Sūtra, Uddeśaka 10 und Sthānāṅga, sthāna 3) wird ein Mönch, dessen Alter sechzig Jahre beträgt, sthavira genannt.

    Der Sinn dieser beiden Aphorismen ist, dass es für jede gachha (Gruppe) unerlässlich ist, zwei Ämter zu haben, nämlich das des ācārya und des upādhyāya, unabhängig davon, ob die Zahl ihrer Mitglieder klein oder groß ist. Denn unter der Obhut eines ācārya können sie ein Leben in asketischem Gleichmut führen und unter der Anleitung eines upādhyāya kann ihr Studium der Schriften reibungslos voranschreiten.

    Ebenso ist es für Jain-Nonnen, die ihre Gruppe (gachha) aus irgendeinem Grund verlassen haben und unter denen es neu initiierte 'dahar' und 'tarun' Nonnen gibt, unerlässlich, dass sie die Vormundschaft eines ācārya und eines upādhyāya annehmen, falls sie keinen ācārya, upādhyāya oderr pravartini unter sich haben. Es ist auch wichtig, dass sie ihre pravartini ernennen. Wenn sie diese Regel nicht befolgen, verstößt ihre Bewegung und das Weitergeben des asketischen Lebens gegen den im Āgamas niedergelegten Kodex, selbst wenn ihre Anzahl fünf bis zehn beträgt.

    Diese Bestimmung in den Āgamas besagt, dass es für einen Mönch, der erst drei Jahre des Mönchtums hinter sich hat und das vierzigste Lebensjahr noch nicht vollendet hat, nicht angemessen ist, seine Gruppe (gachha) zu verlassen und sich allein zu bewegen. Ein solches Verhalten ist gegen den āgamischen Kodex.

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